Elektromobilität: Chance oder Risiko für Arbeitsplätze? Experten diskutieren in Crimmitschau

E-Auto da, Arbeitsplätze weg? Dieser Frage stellten sich Oberbürgermeister André Raphael, Staatsminister Martin Dulig und Prof. Thomas Edig, Geschäftsführer Personal und Organisation der Volkswagen Sachsen GmbH, am 08. April 2024 im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Theater Crimmitschau. Der Volkswagen Standort in Zwickau war der Erste im Konzern, der komplett auf die Produktion von E-Autos umgestellt hat. Nun, da der erste Boom vorbei ist, stehen Arbeitsplätze auf der Kippe. Ganz konkret betroffen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VW-Werks in Zwickau.

In der Diskussion wurden verschiedene Ansätze zur Bewältigung dieser Herausforderung erörtert. Oberbürgermeister André Raphael betonte die Notwendigkeit, den Wandel hin zu Elektrofahrzeugen als Chance für innovative Technologien und neue Arbeitsplätze zu nutzen. Er sprach sich für eine verstärkte Investition in die Ausbildung von Arbeitskräften aus, um den Übergang für Beschäftigte in traditionellen Automobilsektoren zu erleichtern. Ebenso unterstrich er die Bedeutung von erschwinglichen Elektrofahrzeugen für breite Bevölkerungsschichten, um die Attraktivität und Verbreitung der Elektromobilität zu erhöhen. Staatsminister Martin Dulig unterstützte diesen Ansatz und hob die Rolle der Regierung bei der Schaffung von Anreizen für den Verkauf von Elektrofahrzeugen hervor. Auch Prof. Thomas Edig äußerte sich positiv zu diesem Vorschlag und stellte ein kostengünstiges Einsteigermodell für das Jahr 2026 in Aussicht. Zugleich sprach er über die Herausforderungen, die mit dem Übergang zur Elektromobilität einhergehen, und betonte die Bedeutung einer ausgewogenen Strategie, die sowohl die Schaffung neuer Arbeitsplätze als auch den Erhalt bestehender Arbeitsplätze berücksichtigt. Er hob hervor, dass die Elektrifizierung nicht zwangsläufig zu einem Verlust von Arbeitsplätzen führen müsse, sondern vielmehr neue Arbeitsplätze und Wachstumsmöglichkeiten schaffe und betonte insbesondere die Notwendigkeit, die Infrastruktur für Ladesäulen auszubauen, um die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen zu steigern. Einigkeit herrschte auch darüber, dass ein koordiniertes Vorgehen von Regierung, Industrie und Gesellschaft erforderlich ist, um die Chancen der Elektromobilität optimal zu nutzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.

Die Podiumsdiskussion endete mit einem Ausblick auf die Zukunft, in der Elektromobilität nicht nur als ökologischere Alternative, sondern auch als Motor für Wachstum, Innovation und Beschäftigung gesehen wird. Es wurde deutlich, dass die Transformation des Automobilsektors zwar Herausforderungen mit sich bringt, aber auch immense Möglichkeiten für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Wirtschaft bietet.

Foto: Enrico Meyer