Im Bismarckhain

Über den Mannichswalder Platz, dem wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Stadt Crimmitschau gelangt man zum Bismarckhain. Das Gebiet zwischen Mannichswalder Platz und dem Bismarckhain bildete im Mittelalter die Untere Vorstadt.
Kaum ein Spaziergänger ahnt, dass sich von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hier ein Gottesacker befand. Der Friedhof wurde jedoch 1865 an seinen jetzigen Standort in der Zeitzer Straße verlegt.
Schon damals von Bürgerspenden unterstützt, wurde eine Ausschreibung an Gartengestalter vorbereitet.
Am 7. Juli 1899 konnte der Park der Einwohnerschaft übergeben werden.

Der Wettinbrunnen

Der Wettinbrunnen im Bismarckhain löste 1914 die ehemalige Brunnenschale ab. Die Weihe des Brunnens anlässlich der 500jährigen Stadtrechtsfeier am 13. April 1914 erfuhr noch größere Aufmerksamkeit, da sich der König persönlich anwesend befand. Der imposante Brunnen, der auf Anregung von Stadtrat Döhler entstand, wurde von der Staatsregierung zum Fest geschenkt.
Der Brunnen ist eine Schöpfung des Künstlers Edmund Möller aus Dresden und aus bestem Postaer Elbsandstein gefertigt. Möller hatte sich von dem Gedanken leiten lassen, den Handel und Gewerbefleiß darzustellen. Der Brunnen ist zu beiden Seiten von einer Gruppe gekrönt. Die an der westlichen Seite befindliche Gruppe stellt mit dem ruhenden, in die Ferne blickenden Merkur den Handel dar, daneben thront eine weibliche Gestalt mit der Lorbeergirlande, welche den Erfolg des Handels charakterisiert.
Die östliche Gruppe stellt die Fruchtbarkeit und die heimische Industrie dar, welche durch die Figur des Spinners verkörpert wird.
Wie der Brunnen seinen Namen erhielt, kann man im Crimmitschauer Anzeiger wie folgt lesen: "Wettinbrunnen! So soll er fortan heißen zum Andenken daran, dass er in Gegenwart unseres erhabenen Landesherren seine Weihe an dem Tage erhalten hat, wo unsere Bürgerschaft die Erinnerung an die Zeit feiert, da von einem Wettiner Fürsten mit der Verleihung des Stadtrechts der Grundstein zum ersten Aufblühen unserer Stadtgemeinde gelegt worden ist."

Die Bismarck-Brücke

Genau zwei Jahre nach der Eröffnung des Parkes, am 6. Juli 1901, nach nicht einmal drei Monaten Bauzeit durch die Firma Windschild & Langelott aus Dresden, wurde die Bismarckbrücke von Bürgermeister Beckmann übernommen. Gestiftet wurde sie in großer Liebe zu seiner Heimatstadt von Stadtrat Hermann Zeiner, der damit der Absicht entgegentrat, die Gottesackerhohle zuzuschütten und einzuebnen. Der Bau fand Anerkennung. In einem Bogen von 22 m Spannung wölbt sich die Brücke über den Hohlweg. An ihren Seiten standen ehemals vier weibliche Figuren, die sich aufgrund der an ihnen angebrachten Elemente: Handel, Industrie, Flora und Hebe nannten. Damals durfte die Brücke lediglich mit leichten Geschirren (Kutschwagen) befahren werden. In späteren Jahren wurde die Brücke dennoch für den Verkehr frei gegeben und unterlag Jahrzehnte starkem Verschleiß. Die Brücke wurde dank einiger Sponsoren im Jahr 2001 zum 100jährigen Jubiläum wieder originalgetreu restauriert und eine Gedenktafel angebracht. Die dabei neu angebrachten Figuren stellen die vier Jahreszeiten nach. Im Volksmund wird die Brücke bis heute oftmals "Zeinerbrücke" genannt.